Zugänge zur Lauter in der Innenstadt von Lauterbach?

Winfried König

Der Lauterbacher Weg treibt manchmal seltsame Blüten, so die Fraktion Die Linke im Lauterbacher Stadtparlament. Während andere Städte im Hinblick auf die kommende Klimakatastrophe versuchen, ihre Innenstädte mehr zu begrünen, ringt die Stadt Lauterbach mit der Naturschutzbehörde darum, einen Garten an der Lauter durch Betonstufen ersetzen zu dürfen. Im Rahmen eines Projektes, Zugänge zur Lauter in der Innenstadt zu schaffen, sollte der Garten am gegenüberliegenden Ufer des Entennests beim Hotel Schubert weggerissen werden, damit dort in etwa gleicher Länge Betonstufen hinab zur Lauter entstehen, die als Sitz- und Verweilfläche für Innenstadtbesucher*innen dienen sollen. Zwar hat die Naturschutzbehörde wohl nur einen teilweisen Abriss erlaubt, aber auch dieser Eingriff ist aus Sicht der Fraktion Die Linke schon ein falsches Zeichen. Zum einen ist immer wieder zu erleben, wie der Garten die Spaziergänger*innen entlang der Lauter erfreut. Beton statt Garten, das würde hier kaum jemand verstehen. Zum anderen zeigt er, wie das ehrenamtliche Engagement eines einzelnen Bürgers Stadtbild und die ökologische Vielfalt verbessern kann. "Gerade für Insekten sind solche mit Wildblumen und Kräutern bewachsenen Inseln unglaublich wichtig", pflichtet Katharina Jacob (Die Linke) bei und fügt hinzu: "Vögel und Fledermäuse profitieren ungemein von diesem Garten.". 

Auch macht ein solches Projekt zur Schaffung von Verweilplätzen gerade in diesem Bereich wenig Sinn. „Wer setzt sich im Sommer schon auf heiße Steinstufen in die pralle Sonne, wenn er schräg gegenüber auf der anderen Flussseite zwischen Entennest und Metzgerei Otterbein angenehm im Schatten unter Bäumen auf Holzbänken sitzen kann ?“ so Winfried König von der Fraktion Die Linke im Stadtparlament. Auch nutzt ein solches Projekt nur den Menschen, die große Stufen problemlos begehen können, Barrierefreiheit wurde hier nicht mitbedacht. Aus diesem Grund lehnt die Fraktion Die Linke den Bau dieses Zugangs zur Lauter ab.

Als zweite Zugangsmöglichkeit ist an einen ähnlichen Zugang über Stufen zur Lauter am Caprivaweg im Bereich des Polizeigeländes gedacht. Aus Sicht der Fraktion Die Linke sollte hier ein Zugang zur Lauter entstehen, der möglichst weit auf Bodenversiegelung verzichtet, etwa durch Holzbänke auf einem Metallgestängeunterbau. Dieser Zugang sollte auch barrierefreie nutzbar sein, etwa für Menschen mit Rollator, durch eine lange Rampe. "Da würde dann auch einiges an Bäumen und Büschen gefällt", gibt Jacob zu bedenken, "Aber der Verlust des Gartens wäre schlimmer. ".  Eigentlich findet auch jeder, der es will, einen Zugang zum Fluss im Bereich der Stadt, so dass entsprechende Maßnahmen eigentlich gar nicht notwendig wären.  Da die Mehrheit im Stadtparlament aber unbedingt entsprechende Zugänge will, sollte sich die Stadt besser auf einen Zugang konzentrieren und diesen möglichst umweltschonend und für alle nutzbar gestalten, statt zwei Zugänge halbherzig umzusetzen.

 

Querungshilfe für Fische in der Lauter

Katharina Jacob

Ein Tag der Freude für die Linken-Fraktion im Lauterbacher Stadtparlament. "Super", jubelt Katharina Jacob, "das ist ja noch viel schöner als das, was wir beantragen wollten!" Aufgrund des wachsenden Fischbestandes im Innenstadtbereich der Lauter, der zur weiteren Erholung des Bestandes auch wandern muss, hatte die Fraktion Die Linke im Lauterbaches Stadtparlament beantragt, an den Schrittsteinen eine Querungshilfe für Fische zu errichten.  Aufgrund dieser Anfrage teilte die Stadtverwaltung mit, dass im Zusammenhang mit der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft und mit finanzieller Unterstützung des Förderprogramms „100 wilde Bäche in Hessen“, bereits entsprechende Maßnahmen geplant seien. Der Karte, die den Stadtverordneten vorliegt (s. Abbildung), ist zu entnehmen, dass sowohl auf der Höhe der Vogelsbergstraße / Königsbergstraße, beim Hotel Schubert, an der Ankerbrücke sowie bei der Mondanibrücke und an den Schrittsteinen das Wandern der Fische erleichtert werden soll. An den Schrittsteinen, die laut Jacob "Eine regelrechte Barriere für Forellen und Neunaugen darstellen", soll laut Stadtbauamt eine Gegenschwelle installiert werden, sodass sich Subtstrat ablagern kann, außerdem wird eine "raue Rampe" angebracht, die ermöglichen wird, dass auch Rundmäuler diese Stufe problemlos erklimmen können. "Das ist gelebter Natur- und Gewässerschutz", schwärmt Jacob, "so kann das bleiben. Erstmal ein dickes Lob an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung!" Jetzt stellt sich nur noch die Frage, warum die Forellen sich nach wie vor standhaft weigern, in der Lauter zu laichen. Jacob vermutet, dass dies mit der Beleuchtung des Flusses zu tun haben könnte und bezieht sich auf den Lichtspaziergang mit dem diplomierten Biologen Dr. Martin Jatho. "Jatho hat bemängelt, dass die Lauter durch die Laternen doch sehr ins Licht getaucht wird", gibt sie zu bedenken, "zu viel Licht wirkt sich negativ auf die Geschlechtsorgane der Fische aus, es macht sie unfruchtbar.". Zwar sollten die schönen Laternen bleiben, doch vielleicht hat die Stadtverwaltung ja eine Idee, wie man die Lauter trotzdem vor übermäßiger Beleuchtung schützen könnte. In einer Ausschusssitzung mit einer Lichtexpertin war etwa die Rede von Folien auf Lampen, die gezielt zu einer Seite hin die Strahlung dämpfen könnten.

 

 

 

Lichtspaziergang in Lauterbach

Katharina Jacob

Der kleine Wagen ist verschwunden. Nein, hier waren keine Autoknacker unterwegs, vielmehr kann man ein Sternbild nicht mehr sehen, Grund dafür ist Lichtverschmutzung über unserer Stadt.
Diplom-Biologe und Astronom Dr. Martin Jatho beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Thema, jetzt hatte die Linke ihn eingeladen, zu einem Vortrag und einem Lichtspaziergang durchs nächtliche Lauterbach. "Das Ergebnis ist durchwachsen", kommentiert Fraktionsmitglied Katharina Jacob die Tour, "vieles liegt im Argen, aber wir haben auch zahlreiche Anregungen für unsere Arbeit in der Stadtverordnetenversammlung mitnehmen können."
Der Spaziergang startet an der Umgehungsstraße, an einem grell erleuchteten Parkplatz – laut Jatho kein Schutz vor Autoknackern, im Gegenteil, sehen sie doch besser, was sie tun. Lobend hebt er allerdings ein Schild hervor, auf dem die Schrift leuchtet, statt dass es ganz und gar angestrahlt wird: "So ist es nicht nur gut für den Insektenschutz, sondern auch für Menschen besser zu sehen", so der Astronom und Fledermausschützer.

Weiter geht es zur Kreuzung am Roten Platz eine mit Peitschenlampen erleuchtete Straße entlang. Peitschenlampen, so hatte Jatho in seinem Vortrag bereits erklärt, sind so konzipiert, dass sie auch die gegenüberliegende Straßenseite beleuchten, was jedoch im unteren Teil der Umgehungsstraße keinen Sinn macht, da dort auf der gegenüberliegenden Seite kein Bürgersteig ist.
Positiv fällt hingegen eine Infotafel am Fuldaer Kreisel auf. Sie ist nur innerhalb des Kastens beleuchtet, das Licht fällt von oben auf Stadtplan und Poster. "So kann man die Karte sehr gut lesen, aber das Licht dringt nicht nach außen oder oben", freut sich Jatho. Dass der Kreisel selber sehr gut ausgeleuchtet ist, wird auch von Jatho nicht in Frage gestellt. Sicherheit geht hier vor, da gibt es keine Zweifel.

Nächste Station ist der Caprivaweg. Vorher ärgern sich die Anwesenden noch über im Boden eingelassene Leuchten, die in die Kronen der Bäume vor dem Stadtarchiv leuchten. Den Bäumen tut dies nicht gut, so Jatho, denn sie werden daran gehindert, zu erkennen, wenn die Tage kürzer werden und werfen ihr Laub zu spät ab. Das kann zu Erfrierungen führen, da sich in den Blättern Wasser befindet, und dies macht die Bäume verwundbar für Krankheiten und Schädlingsbefall.

Im Caprivaweg entspannt sich eine Diskussion über die Beleuchtung des Polizeiparkplatzes. Einerseits müsse im Falle eines Einsatzes schnell gehen, andererseits sei er völlig überbeleuchtet, wenn nichts los ist – "Immerhin verwendet die Polizei gelbes Licht, mit vielen Rotanteilen", lobt Jatho. Eine solche Beleuchtung belastet Natur und Netzhäute weniger als das unfreundliche, kaltweiße Licht, das manche Straßenlaterne verbreitet.  Besonders deutlich wird das grelle Kaltweiß im Kontrast zu den heimeligen warmweißen Leuchten an der Straße Am See. Hier ärgern sich die Teilnehmenden über eine Lichterkette direkt über den Fluss, die einen leeren Biergarten bereichern soll. "Eigentlich eine Straftat", meint Fraktionsmitglied Katharina Jacob, "Hier wurde die Wasserfledermaus vergrämt." Jatho findet jedoch noch mehr Umweltsünden: "Die Laternen stehen genau so, dass sie alle den Fluss beleuchten." Was eine solche Dauerbeleuchtung mit den Geschlechtsorganen von Fischen anrichtet, hatte er in seinem Vortrag gezeigt. Es stellt sich die Frage, ob dies die Ursache dafür sein könnte, dass die Bachforellen sich bislang nicht auf natürliche Art vermehrt haben? Allerdings entsteht wieder ein Interessenskonflikt, sind die formschönen Laternen doch immer schon da gewesen und bieten eine romantische Kulisse für Abendspaziergänge. Vielleicht würde das Abkleben mit einer roten Folie an der Flussseite helfen, sowohl der Romantik, als auch dem Naturschutz Rechnung zu tragen, überlegt Jatho an dieser Stelle.

Begeistert sind alle Anwesenden von der Geländerbeleuchtung an der Ankertreppe. Hier stolpert niemand und nach oben wird kein Licht unnötig verloren. Leider macht eine viel zu grelle, völlig unnötige Laterne über der Treppe diesen positiven Aspekt völlig zunichte. Würde sie als unbeleuchtetes Deko-Objekt die Örtlichkeit zieren, wäre nicht nur dem Naturschutz gedient, sondern man sähe auch das Rathaus besser, das dann nicht von unten beleuchtet werden müsste. Letzteres eine Todsünde, denn das Licht strahlt am Rathaus vorbei ins All, Milchstraße und Sternbilder verschwinden vor dieser zweifelhaften Pracht.

Ähnlich, nur schlimmer, wird es an den Treppenstufen zum Löwendenkmal. Hier blenden die Bodenleuchten so, dass man gar nichts mehr sieht und Gefahr läuft, über die Stufen zu stolpern, wenn man sich das Denkmal genauer ansehen möchte. Der Löwe, diabolisch von unten beleuchtet, schweigt dazu.

Mit einem Blick in den Hohhausgarten endet die Führung. Dort steht eine Leuchte in moderner Optik, die ausschließlich nach unten leuchtet, indem ein Spiegel das Licht auf den Boden reflektiert. Sie trifft auf Zustimmung bei allen Beteiligten. Jacob und König bedanken sich beim Referenten: "Wir werden einiges mitnehmen", so König, "Das ist der Stoff, aus dem Anfragen und Anträge sind", pflichtet Jacob ihm bei.

Skatebahn wieder aufbauen

Herr Harres vom Betriebshof der Stadt Lauterbach stellte bei der letzten Sitzung des Ausschusses für Jugend-, Sport-, Kultur- und Soziales die Spielplätze der Stadt Lauterbach vor. Auf Nachfrage von Winfried König von der Fraktion Die Linke im Stadtparlament, welche Angebote es für Jugendliche gebe, die dem Spielplatzalter entwachsen sind, kam zur Sprache, dass auf dem Bauhof noch eine Skatebahn lagert. Diese war an der Schule an der Wascherde aufgebaut gewesen, wurde nach Beschwerden aber wohl schon vor Jahren entfernt.

Die lange Lagerzeit verlangt zwar einige Instandsetzungsarbeiten, deren Kostenrahmen sich im mittleren vierstelligen Bereich bewegen würde. Durch eine solche Anlage stünde den Jugendlichen zum einen eine Sportanlage zur Verfügung. Auch wäre die Anlage ein immer geöffnetes, niederschwelliges Angebot, sich zu treffen.                                           

Für den Aufbau ist wohl eine betonierte Grundfläche erforderlich. In Bahnhofsnähe, Höhe "In der Au" in Lauterbach gibt es das Gelände des ehemaligen Minimalmarktes, dessen Boden über eine entsprechende Fläche verfügt. Falls diese nicht geeignet ist und neu angelegt werden müsste, würde zumindest kein zusätzlicher Boden versiegelt. Im Zusammenhang mit dem Prämienmarkt hat die Stadt diese Fläche wohl schon als Abstellfläche für beteiligte Landwirte gepachtet, sie scheint also durchaus zur Verfügung zu stehen. Auch unabhängig von dieser Fläche sollte der Wiederaufbau der Anlage schnell vorangetrieben werden. Gerade hat die Stadt Alsfeld gezeigt, welcher Gewinn die Investition in eine solche Anlage für die Jugend der Stadt sein kann. In Lauterbach droht die Anlage, wenn nicht bald etwas geschieht, zu verrotten. „Für die Entwicklung der Stadt sind Treff und Freizeitangebote für Jugendliche sicher wichtiger, als immer mehr Ruheplätze in der Stadt zum Cocktail- und Kaffeeschlürfen“, so Winfried König von der Fraktion Die Linke.

Wer übernimmt den Planungsauftrag ?

Nach jahrzehntelangem Sanierungsstau und damit einhergehendem teilweisen Leerstand in den städtischen Wohnungen am Vaitsberg und dem immer weiteren Verfall der Wohnbaracke für Obdachlose sind in dem aktuellen Haushalt 2022/23 endlich Mittel für Sanierungsmaßnahmen dort vorgesehen. Wie Herr Bürgermeister Vollmöller auf der letzten Stadtverordnetenversammlung auf Nachfrage mitteilte, droht das Projekt aber jetzt zu scheitern, da sich auf die städtische Ausschreibung kein Planungsbüro für dieses Projekt gefunden habe.

„Die Fraktion die Linke im Stadtparlament Lauterbach ruft deshalb alle Planungsbüros mit sozialem Gewissen dazu auf, sich umgehend bei der Stadt Lauterbach zu melden, damit nicht ausgerechnet das einzige soziale Wohnprojekt im Haushalt nicht umgesetzt wird“, so Winfried König, Fraktionsvorsitzender von Die Linke im Stadtparlament. „Die bisher herrschende Politik der Millionen für Paläste und Baracken für Obdachlose muss endlich durchbrochen werden“, so Winfried König.

Lauterbach soll gerechter werden

„Es wird höchste Zeit, dass wieder mehr Gerechtigkeit in die Haushaltspolitik der Stadt Lauterbach einzieht“ so Winfried König von der Fraktion Die Linke im Lauterbacher Stadtparlament. „Als ich

1995 nach Lauterbach kam, gab es für Sozialhilfeempfänger noch eine Weihnachtsbeihilfe von

50 DM, zumindest ein kleines Zeichen, dass hier niemand vergessen wird.“ In den folgenden Jahren fiel diese Leistung weg. Auch die breit aufgestellte Vereinsförderung wurde gestrichen, was damals eine Demonstration in der Stadt nach sich zog. Inzwischen stehen vor allem Großprojekte im Vordergrund wie die Neugestaltung des Bahnhofs und die Sanierung und Neukonzeptionierung des Hohhauspalais. Im Blickpunkt des politischen Interesses steht die gehobene Mittelschicht mit ihren Bedürfnissen. Die Lebenssituation der ärmeren Bevölkerung wird immer schwieriger.

Der Bauverein Darmstadt zog sich aus Mittelhessen zurück. Allein in Lauterbach wurden in 2015 351 Sozialwohnungen verkauft. Günstiger Wohnraum fehlt, vor allem kleine Wohnungen. Hier könne die

Stadt etwa über die Gemeinnützige Heimstättenbaugesellschaft für Aktivitäten zur Verbesserung der Situation sorgen, zum Beispiel bestehende Gebäude ankaufen und in Sozialwohnungen umwandeln. Stattdessen sollen etwa im Zusammenhang mit dem Hohhausprojekt noch Mietwohnungen angekauft und in Lagerraum umgewandelt werden.

Weiteres Geld sollte in kostenlose beziehungsweise kostengünstige Daseinsvorsorge, zum Beispiel vollständige Gebührenfreiheit der Kitas mit gesundem und kostenfreiem Mittagessen sowie die Einführung eines Sozialpasses fließen. Dieser soll erwerbslosen und armen Menschen den kostenlosen Zugang zu den öffentlichen Einrichtungen (über Büchereien, Bäder, Museen bis zur kostenlosen Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wie etwa dem geplanten Stadtbus) gewähren. Die bereits angesprochene Weihnachtsbeihilfe sollte wieder eingeführt werden.

In Zusammenarbeit mit den Stadtwerken sollten Sozialtarife für Strom, Wasser und Gas entwickelt werden. Aktuell werden Großverbraucher begünstigt und Kleinabnehmer überproportional belastet. Damit die Menschen in Lauterbach unabhängig von Hilfebedarf, Alter, Herkunft usw. eine zentrale Ansprechsstelle haben und jemanden, der auch mal vorbeikommt, sollte ein/e Stadtsozialarbeiter*in angestellt werden.  

Die Vereinsförderung muss in der Breite wieder aufgenommen werden statt die Mittel auf einzelne Vereine zu konzentrieren. Auch die Kulturförderung  muss mehr Einrichtungen erreichen. Hier gilt es aktuell vor  allem, das Kino finanziell so zu unterstützen, dass es dauerhaft erhalten bleibt und die vielfach prämierte Arbeit fortsetzen kann.

 „Wenn ausreichend Geld für die millionenschweren Lieblingsprojekte der wirtschaftsliberalen Parteien da ist, dann muss auch ausreichend Geld für Soziales vorhanden sein.“

Als Anschubfinanzierung für diese Projekte sieht die Fraktion Die Linke die Umwidmung von einer Million Euro an, die im Haushalt dadurch gewonnen werden könnte, dass ein Strommast im Gewerbegebiet“ In der Maar“ nicht um einige Meter versetzt wird, sondern an Ort und Stelle verbleibt.

Entsprechende Anträge hat die Fraktion zur nächsten Stadtverordnetensitzung eingebracht, bei der unter anderem über den Haushalt 2022/2023 entschieden wird. Die Sitzungen sind öffentlich,

Besucher willkommen. „Und durch die Breite der im Parlament vertretenen Fraktionen wird die Stadtpolitik auch wieder spannender“ so Katharina Jacob von der Fraktion Die Linke.

Harsche Kritik am geplanten Gewerbegebiet bei Reuters

Jacob/König

Auf Skepsis stößt bei den meisten Bürgern in Reuters die im neuen Regionalplan Mittelhessen vorgesehene Umwandlung von 26 Hektar Ackerland in Bauland für ein Gewerbegebiet. Riesige Hallen, wie sie in Alsfeld für DHL entstehen sollen, werden vielleicht auch den Ortseingang von Reuters verunzieren und das wieder einmal auf Kosten fruchtbaren Ackerlandes, eines schützenswerten und begrenzten Gutes.

Die Fraktion Die Linke im Lauterbacher Stadtparlament, Katharina Jacob und Winfried König, informierte sich vor Ort und traf sich zu diesem Zweck mit Ortsvorsteher Julius Schnägelberger und dem ehemaligen Ortsvorsteher Karl-Heinz Fölsing sowie einigen Landwirten, um sich ein Bild von der Fläche und der kommenden Zerstörung zu machen. Ein Stimmungsbild sollte es werden, die Stimmung ist jedoch explosiv: "Reuters hat all das schon einmal durchgemacht", erklärt der ehemalige Ortsvorsteher Fölsing und verweist auf Pfeifer Holz, im Volksmund noch "Heggenstaller" genannt, das vor 12 Jahren bereits hektarweise fruchtbaren Boden verschlang. Die versprochenen Vorteile für die Gemeinde blieben aus, dafür belasten LKW und Rußniederschlag den Ort sehr.

Damals sei der Planungsprozess zunächst langsam angelaufen, doch "auf einmal war alles genehmigt", wie Fölsing bemerkt. Jetzt befürchtet das Dorf ähnlich überrannt zu werden.

Zu beklagen ist die fehlende Transparenz und Kommunikation der Stadt Lauterbach gegenüber den Bürgern, Eigentümern und dem Ortsbeirat: „Für ein seit 2019 in Planung stehendes Gewerbegebiet werden wir Reuterser nicht ausreichend informiert und aufgeklärt“, so Ortsvorsteher Schnägelberger.

Keiner der Verantwortlichen hat sich das Gebiet genauer angesehen, wie die Grenzführung vermuten lässt. Aber auch die Art der Industrie, die hier angesiedelt werden soll, interessiert die Anwohnerinnen und Anwohner. Zuletzt erhielten meist Logistikfirmen mit entsprechender Verkehrsbelastung den Zuschlag bei Neuansiedlungen in der Region. Katharina Jacob (Linke) zeigt sich entsetzt: "Reuters wäre ja komplett umzingelt? Pfeifer auf der einen, eine Latte Windkraftanlagen auf der anderen Seite, dazu kommt dann das neue Industriegebiet – was bleibt da eigentlich noch für Feldlerche und Rotmilan?" Dieser neue Aspekt sorgt für weitere Verärgerung, denn in der Tat nistet letzterer am Waldrand. Ganz in der Nähe des neuen Industriegebiets gibt es drei Horste. "Wir durften dort aus Lärmschutzgründen nicht einmal Holz machen", ärgern sich die anwesenden Landwirte. "Und jetzt soll das Jagdgebiet des Rotmilans zerstört werden!", fügen sie hinzu.

Ärgerlich findet Fölsing in diesem Zusammenhang, dass Reuters von solchen Bauwerken nicht profitiere und verweist auf das Holzwerk Pfeifer, aus dessen Einnahmen nicht wirklich etwas in Reuters ankomme; bei dem neuen Industriegebiet könnte es ähnlich verlaufen, befürchtet er. "Letztendlich ist es nur die Stadt, die profitiert.“

Karl-Heinz Fölsing, Schnägelbergers Vorgänger, verweist auf die ausgezeichnete Qualität der Ackerkrume bei Reuters: "Hier können sie einen halben Meter tief pflügen, Sie stoßen auf keinen Stein!". Ebendieser Boden, so Fölsing, binde CO2, abgesehen davon sei Bodenversiegelung in unserer heutigen Zeit ein absolutes No-Go. Insofern sei die geplante Photovoltaikanlage, die ebenfalls auf Reuters zukommt, noch das kleinste Übel, meint Jacob ergänzend. "Schön sieht sowas nicht aus, aber der Boden wird nicht versiegelt, man kann dort Wildkräuter pflanzen und Rebhühner hegen." Aber das ist noch Zukunftsmusik, das sieht auch Fraktionsvorsitzender Winfried König so: „Zunächst müssen die Äcker gerettet werden und so weitere Belastungen für die Reuterser Bevölkerung nach Durchgangsstraße, Holzwerk und Windradausbau verhindert werden.“

Die Arbeit im Lauterbacher Stadtparlament kann beginnen. Die Fraktion Die Linke konnte bei der Konstituierenden Sitzung des Stadtparlamentes der Kreisstadt Lauterbach einen Sitz im Magistrat erringen. Diesen Sitz nimmt Dr. Eckhard Köhler-Hälbig (links) ein. Es freuen sich die Stadtverordnete Katharina Jacob und Winfried König (rechts), Fraktionsvorsitzender.

Kultur fördern – in Lauterbach erst recht!

Nach einer langen kulturellen Durststrecke sollte das Augenmerk stärker auf die Förderung der Kulturarbeit gerichtet werden.Kultur und Bildung gehören zum Fundament unserer sozialen Gemeinschaft.

Wir wollen die Lauterbacher Kulturszene unterstützen und uns für eine verbesserte finanzielle Ausstattung einsetzen. Hilfreich ist dabei die Schaffung eines Kulturbeirates.

Die Stadtbücherei und die Lauterbacher Musikschule sind nicht nur wichtige Kultureinrichtungen, vielmehr auch unverzichtbare Bausteine unseres Bildungssystems. Wir wollen die Stadtbücherei weiterhin fördern, um spezielle Angebote für bestimmte Zielgruppen zu schaffen.

Die Musikschulen sollten gleich behandelt werden, womit wir meinen: gleich gut, nicht gleich schlecht! Wir engagieren uns dafür, dass die Honorare der Musikschuldozenten durch finanzielle Beiträge der Stadt angehoben werden können sowie schrittweise deren Festanstellung möglich wird. Perspektivisch sollen die öffentlichen Musikschulen im Vogelsbergkreis in kommunaler Verantwortung abgesichert werden.

Auch das Hohausmuseum sollte wieder einen professionellen Leiter bzw eine Leiterin erhalten, der oder die in Vollzeit und Hauptamtlich die Einrichtung übernimmt. Das gleiche gilt für das Stadtarchiv und die Hohausbibliothek, die in Personalunion von einem Archivar oder einer Archivarin geleitet werden könnten.

Der Lauterbacher Kulturverein muss wieder in die Lage versetzt werden, Künstlerinnen und Künstler zu engagieren, die aus Funk, Film und Fernsehen einem breiteren Publikum bekannt sind, neben dem gelungenen Kleinkunstprogramm, das er nach wie vor stemmt. 

Die Hohhauskonzerte dürfen auch von städtischer Seite aus bessere Unterstützung erfahren. "Die Linke setzt sich dafür ein", erklärt Winfried König, Spitzenkandidat der Linken. 

 

Von der Quelle bis zur Mündung: Lauter als FFH-Gebiet

Katharina Jacob

Natura 2000, ein europaweites Netz aus Schutzgebieten nach der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-Richtlinie, vom 21. Mai 1992, 92/43/EWG) und der Vogelschutzrichtlinie (vom 2. April 1979, 79/409/EWG), wurde 1992 ins Leben gerufen. Gebiete nach der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie bezeichnen besonders schützenswerte Areale, die Pflanzen und Tieren als Lebensraum dienen oder besondere Landschaftsformen aufweisen. Sie sollen miteinander verbunden werden, um ihren Bewohnern das Wandern zu ermöglichen, das Ziehen in Jagdgebiete, Winterquartiere oder, bei Pflanzen, die Ausbreitung durch Vögel und Bestäuber. Flüsse und Hecken sind oft FFH-Gebiete, Wälder, Seen. Bekannte Beispiele aus der Region sind der Herrenwald bei Stadtallendorf, der Hainig bei Lauterbach und Teile der Lauter. Hier stoßen wir von der Linken auf ein Kuriosum.

Die Lauter ist FFH Gebiet bis zum Stadtrand und nicht weiter. Dabei ist die Lauter als Ökosystem Fluss nicht weniger wertvoll, wo sie die Innenstadt passiert und auch nicht in den Gemarkungen von Wartenberg und Bad Salzschlirf.

Die Stockenten, die sich im Lauterbacher Stadtgebiet gerne niederlassen, kennt jeder. Ratten und Waschbären sind nicht sehr beliebt, könnten aber in Schach gehalten werden, würden Menschen nicht Essensreste in das Wasser entsorgen. Der elegante Reiher freut sich über die Fische im Bach. Ein gesundes Fließgewässer verfügt meist auch über einen gesunden Fischbestand. Der wiederum ist von gesunden Wasserpflanzen abhängig.

Auch der Schwarzstorch hat die Lauter schon besucht, der Eisvogel jagt hier – zwei von mehreren geschützten Vogelarten. Beide sind auf der Suche nach Fischen, die… siehe oben.

Inselchen und Uferstreifen in der Lauter sind keineswegs "Dreckhaufen", wie eine städtische Angestellte sie einmal respektlos bezeichnete, sondern Zeichen eines gesunden Uferbewuchses und stehen für einen natürlichen Flusslauf.

Die Basaltmauern bieten Unterschlupf für verschiedene Tiere und Möglichkeiten für Pflanzen, sich dort ansiedeln. Pflanzen bieten Insekten Nahrung und Lebensraum, die wiederum Singvögel ernähren, wie die Gebirgsstelze, die Bachstelze, Spatzen, Amseln, Meisen sowie Schwalben, die hier Rast machen und sich eine Mahlzeit aus Stechmücken gönnen. Und natürlich werden Fledermäuse durch Insekten bei Laune gehalten. Sie nutzen die Lauter als Jagdrevier, wobei nicht alle Fledermausarten um die Laternen schwirren. Gerade die seltenere Wasserfledermaus ist bei ihren nächtlichen Beutezügen zu beobachten. Was sie gar nicht mag, ist Licht. Auch das braune und sogar das graue Langohr und das große Mausohr sind im Bereich der Lauter nachgewiesen, sie nutzen den Fluss und die ihn begleitenden Heckenstrukturen als Orientierung, weshalb es umso wichtiger ist, die Lauter auch innerorts als wertvollen Lebensraum für geschützte Tier- und Pflanzenarten zu sehen. Es ist fatal, wenn hier durch übermäßige Beleuchtung Barrieren entstehen. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, die Jagdreviere dieser Tiere zu (zer)stören.

All dies sind die Gründe, weshalb die Linke fordert, dass die Lauter bis zu ihrem Zusammenfluss mit der Altefeld in Bad Salzschlirf zum FFH-Gebiet erklärt wird. Andere Fließgewässer sind dies längst, und den FFH-Status am Stadtrand zu beenden macht wenig Sinn. "Wäre die Lauter FFH-Gebiet", so Katharina Jacob, Kandidatin der Linken, "hätte dies ein Verschlechterungsverbot für die geschützten Arten zur Folge. Es würde uns allen noch einmal vor Augen führen, dass jegliche Maßnahme an einem Fluss mit äußerster Vorsicht durchgeführt werden muss." Die Obere Naturschutzbehörde würde einen Bewirtschaftungsplan erstellen. Die Lebensqualität für Mensch, Pflanze und Tier würde profitieren.

Von Katharina Jacob, Lauterbach, Kandidatin für den Kreistag und das Stadtparlament Lauterbach

 

Der Ortsverband Lauterbach - Kommunalwahl 2021

„Hauptverbindungspunkt zwischen den aktuell im Stadtparlament Lauterbach vertretenen Parteien ist die neo-liberale Wirtschaftspolitik, deren Scheitern nach zweieinhalb Jahrzenten in ganz Deutschland überdeutlich wird“, so Winfried König vom Ortsverband Die Linke Lauterbach. „ Auch hier in Lauterbach ist eine sozialökologische Wende in der Stadtpolitik dringend erforderlich. Um diese Wende voranzubringen tritt der Ortsverband Die Linke zur Wahl zum Stadtparlament an.“

Im sozialen Bereich gilt es vor allem, dafür zu sorgen, dass auch in Zukunft kostengünstiger Wohnraum zur Verfügung steht. Die bestehenden Sozialwohnungen wurden an private Investoren und Wohnungsbaugesellschaften verkauft. Kleine Wohnungen fehlen schon immer. Hier könnte die Stadt etwa über die Gemeinnützige Heimstättenbaugesellschaft für Aktivitäten zur Verbesserung der Situation sorgen.

Durch viele kleine Schritte lassen sich weitere Verbesserungen im Sozialbereich erzielen.  Wo ist etwa der schon lange versprochene Jugendraum ?  Darüberhinaus fordert DIE LINKE eine kostenlose bzw. kostengünstige Daseinsvorsorge, z. B. vollständig gebührenfreie Kitas und Ganztagsschulausbau mit gesundem und kostenfreiem Mittagessen sowie die Einführung eines Sozialpasses, der erwerbslosen und armen Menschen den kostenlosen Zugang zu den öffentlichen Einrichtungen (über Büchereien, Bäder, Museen bis zur kostenlosen Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel) gewährt. Darüber hinaus sollen für diesen Personenkreis zusätzliche Hilfen zu besonderen Anlässen, wie z. B. Weihnachtsbeihilfen oder Beihilfen bei Einschulungen gewährt werden. Zudem sollen alle Versorgungsbetriebe, etwa für Strom, Wasser, Müll mit Hilfe von Sozialtarifen, eine soziale Preisgestaltung einführen. Eine soziale Komponente fehlt auch bei der massiv erhöhten und nur leicht wieder gesenkten Grundsteuer.

Zur Daseinsvorsorge gehört auch, dass hier wieder Kinder geboren werden können, etwa in einer Geburtsstation in Alsfeld ergänzt von einem Geburtshaus in Lauterbach.

Im Nahverkehrsbereich wurde der Stadtbusverkehr eingeschränkt, das Krankenhaus abgehängt.Dies muss dringend rückgängig bemacht werden. Im Bahnverkehr sollte sich die Stadt mit den Anrainergemeinden darum zu kümmern, dass die Vogelsbergbahn zweigleisig ausgebaut wird. Es ist wichtiger für den Nahverkehr, dass in Bahnhöfen wie Wallenrod Menschen wieder zusteigen können, statt dass der Bahnhofsbereich in Lauterbach schmuck ausgebaut wird.

Neben vielen kleinen Projekten im Umwelt-, Natur- und Klimaschutz muss hier vor allem die massive Naturzerstörung durch die Umgehungsstraße B 254n  von Wartenberg bis Maar verhindert werden. Massive Brückenbau, Aufschüttungs- und Eingrabungsarbeiten werden hier fruchtbares Ackerland und ein Naherholungsgebiet zerstören, das auch einen einmaligen Einblick ins Erdmittelalter bietet.